Faszination Twitter

Aus der Reihe „Fragen an das Twitterland„: was macht für Sie die Faszination von Twitter aus? Was hat Sie schließlich davon überzeugt mit dem Twittern anzufangen – oder es vielleicht auch wiederzuentdecken, wie zum Beispiel unetn Thomas Knüwer (@tknuewer).

Ich selber (@nicolesimon) habe Twitter lange wiederstanden. Ich wollte nicht noch einen Dienst, vor allem nicht, weil Twitter eigentlich nichts anderes ist als ein Chat-Client mit weniger Funktionen. Es war auf der Lift, im Februar 2007, als ich dem „Gruppendruck“ nicht mehr wiederstehen konnte, genauer der Tatsache daß alle anderen besser informiert waren als ich. Welche Session war gerade gut oder wo man sich später zur Party treffen würde. Schnelle, effiziente Kommunikation, gleichzeitig per Mail, SMS, Anruf – und eben Tweets und Direkt Messages.

Ich fühlte mich wie ein Dinosaurier, die einzige ohne Internetanschluß in einer Welt von Digital Natives. Seitdem nutze ich es bevorzugt wenn ich unterwegs bin, und ärgere mich jedesmal wenn ich keinen Internetzugang im Ausland habe. Kein Internet bedeutet kein Twitter, bedeutet kein Zugang zu Informationen und mehr. Wie ich immer wieder gerne das reale Leben mit der Internetnutzung vergleiche – ja, man kann in den Urlaub fahren und dort ganz rustikal ohne Warmwasser leben. Aber warum sollte man? Twitter ist inzwischen unersetztlich für mich, und das ist okay so.

Und hilfreich dazu. Als bei der Fußball-Europemeisterschaft im Halbfinale das Bild ausfiel befand ich mich gerade in Dänemark. Während die deutschen Fans noch lautstark sich über das dänische Fernsehen mokierten, konnten ich und meine ebenfalls anwesenden Twitterfreunde schnell recherchieren, daß dieser Bildausfall nicht nur Dänemark betraf. „Kein Bild in Deutschland, keines in Österreich, keines in der Schweiz … nein der Stream in den USA hat auch kein Bild. Übrigens, Tor!“ wurde ungläubig kommentiert mit „Das Bild ist 5 min weg und Du bekommst SMS aus aller Welt?!“.

Für viele ist die Nutzung nicht durchgehend, manche legen auch eine Pause ein. Das ist vollkommen in Ordnung, denn schließlich ist Twitter für die meisten kein Job für den man bezahlt wird, sondern in den meisten Fällen ein Privatvergnügen. Schön ist es, wenn jemand zurückkommt und dann auch noch darüber schreibt warum er wieder zurückgekommen ist, wie zum Beispiel Thomas Knüwer (@tknuewer):

Bekenntnis eines Twitter-Konvertiten

Hiermit gestehe ich meine größte Fehleinschätzung dieses Jahres ein.

Ich war zu vorschnell. Im März schrieb ich für das gedruckte Blatt einen Artikel über Twitter. Es war eine eher spöttische Betrachtung des Kurznachrichtendienstes, der zu dieser Zeit gerade einen Boom erlebte und gerade das neue heiße Ding im Web war.

Etwas über ein halbes Jahr später geht es mir wie Adam Engst bei Tidbits: Ich habe die Seiten gewechselt, ich nutze Twitter, ich mag Twitter.

(weiterlesen …)

Und Sie? Was ist Ihre Twitter-Einsteigergeschichte oder die Gelegenheit wo Sie gesagt haben „jap. Das ist anders dank Twitter“?

9 Kommentare zu „Faszination Twitter“

  • Einer meiner besten Freunde lebt in Berlin. Das ist ziemlich weit weg für mich und so kommunizieren wir fast nur übers Internet. Weil die Arbeit an einem seiner Projekte aber sehr viel Zeit in Anspruch nahm, war er mehrere Monate quasi offline. Auf meine besorgte Frage hin, wie es ihm ginge, schickte er mir wortlos den Link zu seinem twitter-Profil und ging wieder offline.

    Von da an las ich seine Updates und es gab viele, weil er während des Projekts immer wieder per SMS twitterte. Natürlich wurde ich neugierig und sah mir die Profile der Leute an, an die er repliete und irgendwann meldete ich mich an und twitterte „Eigentlich will ich gar nicht twittern, nur kommentieren“. Das blieb aber nicht lange so ;)

    Was anders ist, seit dem ich twittere: Veranstaltungen sind besser. Oder vielmehr: ich erfahre rechtzeitig, wo es sich hinzugehen lohnt, treffe mehr Leute und nehme so für mich einfach mehr von Veranstaltungen mit auf der und über die fleißig getwittert wird.

  • Wie wahrscheinlich die meisten Menschen dachte ich anfangs, Twitter wäre unnütz und pure Zeitverschwendung. „Was bringt es mir“, dachte ich damals.

    Jetzt bin ich schlauer.

    1. Ich werde über Twitter zeitnah informiert.
    So habe ich häufig rechtzeitig Informationen bekommen, die ich sonst erst Tage später – manchmal zu spät – oder gar nicht bekommen hätte.

    2. Ich weiß, was andere gerade machen.
    DAS ist das Killerfeature für mich. Gefühlt bin ich immer bei den Anderen und kann Anteil nehmen. Und manchmal Leute treffen, die zufällig in meiner Nähe sind.

    => Twitter ist für mich ein sozialer Katalysator.

  • KMTO:

    Meine Resistenzzeit betrug 12 Monate. Dann surfte ich durch die Followerprofile einiger Bekannter. Das hatte genug Überzeugungskraft.
    Aber erst das Gefühl, mit vielen interessanten Leuten permanent, wenn auch leicht, verbunden zu sein, begann eine unmerkliche Suchtwirkung zu entfalten.

    Heute fällt es mir schwer, Twitter für länger als 2h aus der Hand zu legen. Diese begehrlichen Blicke auf den Twitter- Client. Die ständige Illusion, jemandem könnte gerade etwas passiert sein?

    Dann aber immer wieder der abgrundtiefe Lacher über einen fantastischen Satz. Jeden Tag. Jeden Tag öfter.

  • Ich habe drei Anläufe gebraucht, um mich mit Twitter anzufreunden. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich den Sinn und Zweck nicht richtig verstanden. Microblogging brauche ich nicht, dachte ich mir. Bloggen in Miniformat, nicht sonderlich reizvoll der Gedanke. Beim dritten Mal hat es dann gezündet. Vielleicht gehöre ich eher zu den passiven Twitterern. Ich mag die spontanen Linktipps, die Seufzer oder die Freudenausrufe, die Musiktipps seit es blipt in Twitter.
    Ich suche mir die Accounts gut aus denen ich folge. Nichtssagende Quasselstrippen werfe ich nach einer Weile wieder raus, weil mir sonst die knackigen Tweets zwischendrin verloren gehen.

    Mein Account: http://twitter.com/sammelmappe

  • Meine anfängliche Skepsis hat @kosmar beim BarCamp München 2007 in ca. 3 Minuten pulverisiert – seitdem sind es fast 2500 Updates geworden.

    Man muss es einfach gezeigt bekommen, viele Worte braucht es dann gar nicht – und mit der Zeit kommen mehr Follower, mehr „Konversationen“ und Verbindungen so dass man gar nicht mehr darauf verzichten möchte.

  • Wir wissen, dass wir treue Fans im Ruhrgebiet haben, Menschen, die teilweise schon seit Jahrzehnten beziehungsweise seit Generationen genussvoll Fiege-Bier trinken. Diese Menschen, zumindest einige von ihnen, haben wir bisher ab und zu in unserem Fanshop oder bei Veranstaltungen getroffen, E-Mails oder Briefe von Ihnen gelesen, seltener haben wir mit ihnen auch einmal am Telefon gesprochen.

    Durch Twitter aber sind wir kontinuierlich in Kontakt mit unterschiedlichen Fiege-Fans aus ganz Deutschland. Wir erhalten schnelle Rückmeldungen und können auch selber schneller reagieren. Unter unseren Followern sind sowohl „Exil-Bochumer“ als auch „Exil-Ruhrgebietler“, für die Fiege ein Stück Heimat bedeutet, Menschen, die sich freuen, wenn sie „von ihrem Lieblingsbier begrüßt“ werden und Biertrinker, die Fiege nicht kannten, aber schätzen gelernt haben.

    Wir sehen Twitter nicht nur als Möglichkeit, unseren Followern unsere verschiedenen Biersorten, unsere Brauerei und unsere Mitarbeiter näher zu bringen, sondern zugleich auch unser Vertriebsgebiet und unser Zuhause, den Ruhrpott. Einige Follower und auch Nicht-Follower haben wir in der pl0gbar Bochum bereits kennen gelernt – selbst ohne Diskussionen über Fiege-Bier sind wir so einfach „näher dran“. Obwohl es sich bei Twitter sachlich betrachtet um Technik handelt, menschelt es eben gewaltig.

    Vielleicht sind es auch die Parallelen zwischen Twitter und Fiege, die uns letztendlich überzeugt haben, dass Twitter etwas ganz Besonderes ist – beide schaffen Emotionen, beide haben Fans und beide bieten Menschen auf eine bestimmte Art ein Stückchen Heimat.

  • Rene:

    Mittlerweile finde ich Twitter super und will nicht mehr darauf verzichten.

    Am Anfang hab ich mir gedacht, was das eigentlich ist. In allen Blogs wird darüber berichtet und jeder „zwitschert“.

    Irgendwann hab ich mir dann gedacht, ich meld mich einfach mal an. Das hab ich gemacht und bin auch froh darüber.

    Mitlerweile hab ich schon 8 Follower! Für mich ist das viel. Aber das wird sicher noch mehr.

    lg Rene

  • Ich saß im Dezember 2006 bei einem Kunden in berlin. Colin Schlüter war auch im Team. Dominik Schwind lud mich zu Twitter ein. Ich zeigte das Colin (der war scbhon laaange drin natürlich). Er sagte nur; Da musste auch zu Jaiku, das ist das europäische Twitter.

    Danach sammelten sich die Kontakte so an ;)

    Ich lerne täglich vel bei twitter, es ist ein bisschen wie der #joiito Kanal im IRC, wo man auf spannende neue LInks trifft (was mich erinnert das ich das mal weider nutzen will ;) )

  • mein Einstieg war Unverständnis, ich hatte keine Idee, wozu das gut sein sollte.
    Inzwischen hab ich bischen probiert, dazu gelernt und sehe, dass es kaum einen direkteren und schnelleren Kanal gibt, nicht nur um sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten, sondern auch, um seine Inhalte, bei uns: Projekte und Profile zu verteilen.
    Aber ich persönlich bin immer noch Anfänger. Da hilft nur: üben, üben, üben