Archiv für März 2009

Twitter ist eindeutig im Mainstream angekommen – brace yourself

Während ich noch meine Eindrücke von SXSWi verarbeit – dem größten Festival bzw. der größten Konferenz in diesem Umfeld mit 11.000 Teilnehmern nur im Interactive-Teil – ist eine Botschaft von drüben ganz klar: Twitter ist im Mainstream angekommen und wird auch hier mit einer Heftigkeit über uns hereinbrechen die alles bisher Geschehene in den Schatten stellen wird.

Und damit meine ich nicht nur die Teilnehmer von SXSWi, die bekanntermaßen die Vorreiter dieser Szene darstellen, sondern ich meine die normalen Bürger und die Welt außerhalb des Netzes. Beispiele? Berühmte Fernsehstars weisen in ihren Sendungen auf Twitter hin und bringen Feedback aus dem Twitterstream mit in das Programm, von Nachricthensprechern auf CNN bis hin zu TV-Hosts mit Massenreichweite. Sportsendungen blenden nicht mehr die Webseite, sondern die Twitteradresse ein, und es ist nur eine Frage der Zeit bis statt http://twitter.com/name dort nur noch @name steht. Firmen, Bands, Privatmenschen, alles twittert. 

Ich habe mich auf der Cebit ein wenig mit Herrn Lobo gefetzt weil ich der Meinung bin, daß Firmen nicht warten sollten bis ihnen jemand den Namen wegnimmt, und Herr Lobo meint daß Firmen noch 2 Jahre warten können. Vor dem Trip hätte ich noch gesagt 2 Monate sind okay. Jetzt sage ich "vor zwei Monaten ist schon zu spät".

Genauso wie Twitter mehr geworden ist, wird Facebook wachsen – ich habe noch nie so viele Teenager an den Computern Facebook checken gesehen wie auf dieser Reise. Anders als Facebook ist Twitter in Amerika eine Sache für Erwachsene [Facebook ist hauptsächlich Studenten und die sind bemüht ihre Eltern fernzuhalten] und einfach zu begreifen. In Minuten zu erklären und man kann nebenbei Freunde und neue Bekannte einladen mitzumachen.

Ich bin lange genug im Netz unterwegs um solche Effekte zu kennen, und doch bin ich von der Intensität überrascht mit der Twitter angenommen und sofort in den Alltag integriert wird. Man twittert von überall – sei es vom Kaffee oder direkt von der Tanzfläche. Was übrigens eine perfekte Art und Weise ist, sich trotz lauter Musik ohne Schreien zu unterhalten. Man richtet dem Ehemann einen Account ein, damit man nicht immer von "hubby" reden muß, sondern den Namen verwenden kann. Man diskutiert, ob man die Twitternamen der Kinder vorsorglich reservieren sollte – und das von Menschen die bei Domainnamen abwinken und sagen "das braucht man weniger als Twitter". Drehbuchschreibern und Autoren wird empfohlen Namen auf Twitterverfügbarkeit zu checken. Statt E-Mail werden DM gesendet. All das sind kleine Beispiele wie sehr es in den Alltag eindringt und wie ein Song so schön sagt: "You ain’t see nothing yet".

Ist also alles happy Sonnenschein? Auf keinen Fall. Die Firma hinter Twitter muß sehen, daß sie möglichst schnell lernt mit dem System Geld zu verdienen und das alleine nur, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Von möglichen Gewinnen wollen wir erst mal gar nicht sprechen.

Nach dem, was ich in Austin gesehen habe bin ich sehr gespannt, wie sich die Twitter-Landschaft in den nächsten 6 Monaten verändern wird. Ich glaube das die Entwicklung uns alle überrollen kann und uns sehr schnell nach besseren Tools und Werkzeugen rufen lassen wird, um der Informationsflut (im wahrsten Sinne des Wortes) Herr werden zu können. Sechs Monate auch deswegen, weil dann das MBC Summer Camp stattfindet, das Event rund um Microblogging.

Das wird mehr als spannend.